„Das geplante Golfhotel in St.Peter-Böhl ist ein Musterbeispiel verfehlter Baupolitik“
So beurteilt Peter Bothe, Vorstandsmitglied des Ortsverbandes, die Planungen für ein Golfhotel in SPO.
„Der Ortsteil Böhl ist der einzige Ortsteil, der noch nicht massentouristisch überformt ist. Das sollte auch so bleiben! Es gibt viele ungeklärte Fragen, die bisher nicht beantwortet werden konnten. Woher kommen die Fachkräfte für die Dienstleistungen eines 100-Betten-Projektes? Durch die exponierte Lage ist mit einem erhöhten Verkehrsaufkommen auf der Böhler Landstraße zu rechnen; wie passt das mit der Idee eines „autoarmen SPO“ zusammen? Wie sieht der Mehrwert für die Böhler Bevölkerung aus? Ist das Projekt nach den UN-Nachhaltigkeitszielen, die für die Gemeinde ja Aufgabe und Verpflichtung sind, geprüft worden?“
„Und wie stellt sich die Öko-Bilanz eines solchen Projektes dar?“ ergänzt Andrea Gummert-Weist.
„Golfplätze und auch Hotels in dieser Größenordnung benötigen erfahrungsgemäß viel Wasser; hier sei nur auf die Versorgungsunsicherheit mit Wasser in den Belegungsspitzen des Ortes hingewiesen.
Gleichzeitig wird großräumig versiegelt und die Erweiterung des Platzes auf 18 Loch erfordert massive Erdarbeiten, um das Terrain überhaupt bespielen zu können.“
Der Ortsverband zieht ein ernüchterndes Resümee: Das Projekt ist einem exklusiven Personenkreis vorbehalten und dient in keinster Weise dem Gemeinwohl. Es verschärft die ohnehin schon prekäre Situation des Freizeitwohnens in SPO und konterkariert die Bemühungen um eine nachhaltige Kommune. An diesem Beispiel wird deutlich, dass die Gemeinde in ihrer Bauleitplanung proaktiv tätig werden muss. Statt Investor*innen mit ihren Vorstellungen einzuladen, ist es sinnvoller, einen Planungsbereich von vornherein mit eigenen Überlegungen zu versehen.
In diesem konkreten Fall ist folgendes Modell sozialverträglicher und im Sinne der Daseinsvorsorge resilienter: statt eines weiteren Hotels, sollte die Planung eines geeigneten – räumlich und geografisch – angepassten „Markttreffs“ mit Angeboten für den alltäglichen Bedarf, eine kleine Restauration sowie ein Gemeinschaftshaus angedacht werden. Hier muss das Gebiet B-Plan 77 berücksichtigt werden. Dieses angedachte Areal wird landschaftstypisch eingegrünt und möbliert, damit die Bürger*innen diesen Bereich auch nichtkommerziell nutzen zu können.
„Dieses Ortsdesign entspricht der Struktur St. Peter-Böhls und ist damit zukunftsfähig und nachhaltig“, so der Ortsverband.